Ein Interview über CIO.

Sascha, warum hast du CONNEX I/O entwickelt und was interessiert dich daran?

Mich interessieren kolaborative Schreib- und Kreativitätsprozesse. Ich glaube, dass wir mit den üblichen Modellen des sequenziellen Arbeitens und Denkens (Autor, Produzent, Lektorat, Händler, Leser, Kritiker etc.) am Ende sind und nicht mehr die Art von Gedanken und Texten produzieren, die wir brauchen, um als Menschen und Menschen in Gesellschaften weiter zu kommen.

CONNEX I/O ist also ein experimentelles Werkzeug, um eine andere Art des Schreibens zu ermöglichen. Wie geht das von statten?

CONNEX I/O sieht verschiedene Phasen von Aktivität und Ruhe, kreativem Schaffensprozess und Kontemplation vor. Zunächst geht es darum den Boden zu bereiten und genug Menschen mit der gleichen Einstimmung, zu gleichen Zeit – und am Besten auch am gleichen Ort – in CONNEX I/O zu versammeln.
CONNEX I/O besteht grundsätzlich aus einhundert eigenständigen Texten, die jederzeit von beliebig vielen Autoren verändert werden können. Der Gesamttext ist eine sequenzielle Aneinanderreihung dieser Fragmente, die auch als Textfilm oder Wordcloud projeziert werden können.

Wie kann ich mir diesen Prozess vorstellen?

Es gibt zunächst im Vorfeld für alle Interessierten die Möglichkeit sich bei dem Newsletter anzumelden und über das nächste Event informieren zu lassen. Generell kann man über das TJPult direkt in CONNEX I/O einsteigen und sofort nutzen, um die vorhandenen Texte zu bearbeiten.
Dies ist zunächst einmal eine relativ ruhige Annäherungsphase. Hier gibt es keine zeitlichen Beschränkungen und jeder oder jede kann jederzeit in jeden Text gehen und daran mitarbeiten, die Texte verändern, komplett löschen oder austauschen. In dieser Annäherungsphase vor einem Event können Interessierte das System schon einmal mit Texten und Gedanken füllen, die dann zum Start des Textivals das Material sind, mit dem dann alle anfangen zu arbeiten.
Wenn aber mehrere Menschen zusammenkommen, ändert sich einiges. Da sind dann mehrere Akteure im System, die sich in ihrer Textbearbeitung gegenseitig beeinflussen.

Und der Textfim und die Wordcloud sind auch für alle Besucher sichtbar?

So ist es. Der Prozess kommt nach einer bestimmten Zeit zum erliegen. In diesem Falle werden die Texte noch einmal redigiert, lektoriert und in ihre endgültige Form gebracht und in einem klassischen Buch zwischen zwei Buchdeckeln veröffentlicht.